Collection
BESIDE
ME
Beside me
In vier kleinen Kapiteln, die ein wenig an Daumenkinos erinnern, erhascht Irinadabo Blicke auf Frauen auf der Toilette. Unter den Türen von Kabinen in Damentoiletten hindurch beobachtet sie das, was nebenan geschieht. Es ist ein Voyeurismus, der Grenzen durchbricht, aber lediglich Indizien freigibt. Die Form der Schuhe, ein flüchtiger Blick auf Knöchel und Waden oder Farbe und Stofflichkeit eines Rockzipfels sind alles, was uns die Fotografien über die Person nebenan verraten. Nähe und Anonymität gehen so ein Spannungsverhältnis ein, das Geschichten andeutet, ohne allzu viel zu enthüllen. Der Blick auf Verstecktes, Ungesehenes, vielleicht Unbedeutendes, macht diese kleine Sammlung zu einer Schatzkammer des Verborgenen.
Text: Svenja Paulsen
It is probably for hygienic reasons that the walls of public restroom stalls rarely reach all the way down to the floor. Occasionally, one notices a roll of paper rolling by, followed by a short, sharp scream. Though most of the time everyone keeps to themselves, trying to remain invisible if at all possible. Actually, nothing unusual happens. On the other hand, the phenomenology of the place is enormous: curiosity, intimacy, quiet retreat, looks in the mirror, water being flushed down, the scent of soap – quite a few things are happening, actually.